Nachdem wir Anfang November die Bankgeheimnisse abgenommen haben, sind wir dem Wunsch, das noch mal nachzulesen, nachgekommen.

Am Abend der “Offenen Kirche” (Sa. 25.11. 18-21 Uhr) liegen die sie in der Kirche in den Bänken aus.

Und wir haben die Inhalte hier eingestellt:

Bankgeheimnisse zum Nachlesen

Harald Westbeld hat die Osttour durch Westladbergen begleitet und in den WN darüber berichtet:

Ein Geheimnis bleibt noch gewahrt: In welchem Garten steht jetzt wohl die schwere Eichenbank, die in der Nähe des Kanals in Westladbergen abgeflext worden ist und ersetzt werden musste? Alle übrigen Rätsel konnten Alfons Sundermann und Josef Berkemeier auf der ersten Radtour am Samstagnachmittag lüften. Begleitet von Regenschauern, einem Donnerhall, Hagelkörnern im Gras am Wegrand, blendendem Sonnenschein und einem Regenbogen gegen Ende führte gut 20 Radler nach Osten. Die Westroute zu den Bänken des Heimatvereins in Middendorf und Sinningen wurde am Sonntag gefahren.

An jeder der angefahrenen Bänke trugen Alfons Sundermann, Norbert Leiting und Anja Daut Gedanken und Geschichten zum Jahresmotto der Pfarrgemeinde „Ankommen und Aufbrechen“ vor. Josef Berkemeier ergänzte heimatkundliche Details und bekannte, dass der Heimatverein sich über die Idee der beiden Bänke-Routen freue. Man habe auch schon überlegt, wie man diese Orte bekannter machen könne.

2004 sind die schweren Eichenbänke, zum Teil ergänzt mit einem Tisch, in der Werkstatt von Ludger Meier entstanden, der die Tour auch begleitete. Erste Station war die Bank im Schulkamp. Kaum hatte Alfons Sundermann erklärt, dass ihn die Abkürzung „ZOB“ für Zentraler Omnibus Bahnhof auf die Idee gebracht hatte, hier mit dem Motto „Ankommen auf Aufbrechen“ zu starten, kam der Bürgerbus um die Ecke zur Haltestelle hier.

Stichworte zu Ungeduld und Warten luden zum Nachdenken ein. Nur noch ein wenig warten müssen die Schulkämper und viele vorbeikommende Radler, bis die Bank im kommenden Jahr ersetzt wird. Ursprünglich stand sie im Schatten einer großen Eiche am Feuchtgebiet und hat am stärksten unter der Witterung gelitten, wie das auf ihr wachsende Moos bekundet. Für die Anwohner ist sie nichtsdestotrotz ein beliebter Treffpunkt.

Einen guten Kilometer nördlich, das Ortsschild im Rücken, trafen die gut 20 Radler auf die nächste Bank am Mühlenbach, der hier eine Schleife zieht. Überschrieben ist diese Station mit dem Motto „Wortlose Begegnung…“, das Norbert Leiting in einer kurzen Geschichte aufgriff. Josef Berkemeier ergänzte, dass ganz in der Nähe vor gut 100 Jahren Raseneisenerz gewonnen und zur Verhüttung nach Georgsmarienhütte transportiert worden sei.

Ein Unikum ist die angefahrene dritte Bank im Feuchtgebiet. Als einzige ist sie aus Metall und recht neu, um künftig der Witterung standhalten zu können. Mit einem untermalenden Donnerschlag eines Gewitters, das die Gruppe glücklicherweise nur am Rande mit Regen streifte, sprach Alfons Sundermann das Thema Zugvögel an. 50 Milliarden machten sich weltweit jedes Jahr „allen Widrigkeiten zum Trotz“ auf den Weg. Ähnlich ergehe es Menschen, die es in ihrer Heimat nicht mehr aushielten und sich auf den Weg machten zu einem Ort, wo es sich nicht nur überleben sondern auch besser leben lasse.

Von den dräuenden dunklen Wolken aus Westen ließen sich die Radler nicht abhalten, zur „Seelenbank“ an der „Schönen Aussicht“ zu fahren, wo sie Hagelkörner am Wegrand und ein in der Sonne dampfender Weg erwarteten. Diesen Standort habe sich sein Bruder Georg gewünscht, erklärte Josef Berkemeier. Der Förster schaue von hier gerne weit hinüber zum Teuto auf sein Revier. Geschätzt wird die Bank aber auch von den Westladbergern, die hier sich hier gerne zum Picknick treffen, oder Radlern, die bei klarem Wetter den Blick auf Tecklenburg genießen – wenn nicht gerade Mais im Feld davor wächst.

Die vielen Funktionen von Bänken thematisierte Anja Daut an der fünften Bank, eben die Ersatzbank nach Diebstahl. Da gebe es Klönbänke, Freundschafts- und Mitfahrer-Bänke oder in Warendorf Erzählbänke, auf denen an manchen Tagen ausgebildete Zuhörer und Zuhörerinnen sitzen.

In einem Leben auf der Überholspur mal herunterzukommen, lud Alfons Sundermann die Mitfahrenden an der Bank oberhalb der renaturierten Emsschleife ein, die unter das Thema „Re-natur-aktiv-ierung“ gestellt ist. Hier zeigte sich, wie beliebt die beiden von der Pfarrgemeinde mit dem Heimatverein ausgearbeiteten Routen offensichtlich sind. Die eigentlich an jeder Bank hängenden, laminierten Blätter mit den Themen und Geschichten, hatten wohl Liebhaber gefunden, wurden aber sofort ersetzt.

Wer beide Touren nachfahren möchte, findet Infos und die Routenführung im Turm der Pfarrkirche und im Aushang auf dem Kirchplatz. Beide Wegstrecken führen fast ausschließlich über Wirtschaftswege. Die Osttour durch Westladbergen ist 17 Kilometer lang, die Westroute durch die Bauerschaften Middendorf und Sinningen 20 Kilometer. Anregungen zum Nachdenken, kurze Geschichten und Informationen sind unterwegs an 13 Bänken angebunden.

Ankündigung

Zu zwei Radtouren am Samstag und Sonntag jeweils um 15 Uhr entlang der „Bankgeheimnisse“ laden die Pfarrgemeinde St. Georg und der Heimatverein ein. Passend zum Jahresmotto der Pfarrgemeinde „Ankommen und Aufbrechen“ haben Mitglieder des Pfarreirates an den 13 Bänken des Heimatvereins „Nachdenkliches“ angebracht.

„Die Aktion ist bisher gut angenommen worden. Immer wieder trifft man Menschen, die sich dort ein kleines Päuschen gönnen und die Anregungen auf sich wirken lassen“, sagen die Mitglieder der Arbeitsgruppe, die die beiden Touren entworfen haben.

Am Samstag (14.10.) geht es auf die Ostroute (ca. 17 km, Schulkamp, Westladbergen, Dorfbauerschaft) und am Sonntag (15.10.) auf die Westroute (ca. 20 km, Middendorf, Sinningen). Start ist jeweils um 15 Uhr auf dem Kirchplatz. Wir fahren überwiegend auf Wirtschaftswegen mit einer Geschwindigkeit von 15 km/h, sodass man auch ohne E-Bike gut mitfahren kann“, betonen Alfons Sundermann vom Pfarreirat und Josef Berkemeier vom Heimatverein, die die Führung übernommen haben. Unterwegs wird Josef Berkemeier an den Stationen jeweils etwas aus der Sicht des Heimatvereins beitragen und Alfons Sundermann das „Bankgeheimnis“ aufklären.

Wer unabhängig von diesen Führungen die Touren fahren möchte, findet im Turm der Kirche eine entsprechende Karte mit Wegbeschreibung. Im Schaukasten auf dem Kirchplatz gibt es auch einen QR-Code, sodass man sich auch mit Hilfe eines Routenassistenten Komoot führen lassen kann.

Zu entdecken gibt es auch noch mehr auf den Strecken, ein Schulzentrum in Westladbergen, eine Birkenallee mit über 140 Birken, den ältesten Bildstock von Saerbeck, weitere Rastmöglichkeiten, zwei belebte Marienkapellen und viel Naturlandschaft.