Mit einem Aufruf, an den Europawahlen teilzunehmen, beschloss Peter Ceglarek, Leitender Pfarrer der St.-Georg-Gemeinde, am Sonntag seine Predigt.
Er argumentierte in seinem Aufruf an die in der Kirche versammelten Katholiken mit tiefen Verbindungen zwischen Europa und den christlichen Religionen. Sie würden sich augenfällig in der Flagge mit zwölf goldenen Sternen auf blauem Grund zeigen.
Die Zahl zwölf und die Farbe Blau stünden nicht nur für Vollkommenheit, Vollständigkeit, Einheit und Neutralität, wie es offiziell heißt, wenn die Bedeutung der Flagge erklärt wird, oder für die zwölf Gründungsstaaten der Europäischen Gemeinschaft. Von der Bibel habe sich einer der Schöpfer der Flagge inspirieren lassen, sagte Pfarrer Ceglarek: Offenbarung des Johannes, die Gottesmutter Maria, geschmückt mit einem Sternenkranz. Eine ähnliche Quelle habe ein anderer Mitgestalter angegeben, ein belgischer Holocaust-Überlebender, der später zum katholischen Glauben wechselte. Für ihn sei eine Mariendarstellung in der Kathedrale von Straßburg, wieder mit Sternenkranz und vor azurblauem Himmel, die Erleuchtung gewesen.
Mit der Deutung des Namens Gottes Jahwe als „Ich bin da“ wollte Pfarrer Ceglarek „die Europa-Flagge nicht christlich vereinnahmen“. Wenn aber alle Völker Europas sich unter dieser einen Flagge versammeln, sich gegen alle Versuchungen „nicht in die nationale Engstirnigkeit verabschieden“ und an „der Idee einer vollkommenen Einheit in Vielfalt festhalten“, dann stimme ihn das hoffnungsvoll. Jahrzehnte des Friedens nach Jahrhunderten voller Kriege auf dem Kontinent passen für ihn zum Jesus-Gebot: „Ihr sollt einander lieben“.
„Mein Wunsch für den kommenden Wahlsonntag: dass wir dieses gemeinsame Ziel nicht aus den Augen verlieren“, sagte Pfarrer Ceglarek. Sein Schluss-Appell: „Darum ermutige ich dazu, sich an den Europawahlen zu beteiligen und separatistischen und zerstörerischen Kräften nicht das Feld zu überlassen.“

Alfred Riese, WN 23.05.2019