Feine weihnachtliche Nachlese – In der St. Martinus-Kirche Greven

„Da unsere Pfarrkirche St. Georg in Saerbeck noch eine Großbaustelle ist, sind wir froh, dass wir heute hier sein können“, so Ludger Beermann vom Kolping-Blasorchester (KBO) in seiner Begrüßung am Sonntagnachmittag. Gemeint war, dass St. Martinus in Greven den Akteuren des traditionellen Benefizkonzertes wegen des Saerbecker Kirchenumbaus dieses Mal quasi Asyl gewährt hat, damit es überhaupt stattfinden kann. „Musizieren für gute Zwecke“ lautete das Motto, wobei es ganz gut beschreibt, wofür diese besonderen Konzerte seit nunmehr 16 Jahren stehen. Viele Projekte in Indien, Afrika oder auch vor Ort sind mit den Spendengeldern unterstützt worden.

Das Kolping-Blasorchester unter der noch frischen Leitung von Jan Freund , der Kirchenchor St. Georg unter Christoph Brehms Dirigat und der Gospelchor „feel go(o)d“ mit Chorleiterin Annette Richter-Westermann haben ein ansprechendes Programm für ihre feine, weihnachtliche musikalische Nachlese zusammengestellt. Passend zur noch festlich geschmückten St.-Martinus-Kirche sorgte das Orchester für den feierlichen Auftakt, inklusive Weihnachtsglöckchen. Jacob de Haans „Jubilate“ gelang besonders eindrucksvoll, nicht zuletzt dadurch, dass das auf einem gregorianischen Choral basierende Hauptthema von den Herren des Kirchenchores zum Schluss mitgesungen wurde. Ob in John Rutters „Clare Benediction“, Gordon Youngs „Jubilate Deo” oder James E. Moores berühmten „An Irish Blessing”, der Gospelchor präsentierte sich durchweg intonationssicher und überraschte mit einem differenzierteren Klangbild, als noch vor einiger Zeit.

Die Herren taten ihr Übriges, indem sie mehr stimmliche Präsenz zeigten. Stimmungsvoll interpretierte das Ensemble „This little light of Mine“ von Neil A. Johnson, so dass manches Bein der zahlreich erschienen Zuhörer begeistert mitwippte.

Aber auch die Sängerinnen und Sänger des Kirchenchores hatten gute Probenarbeit geleistet. Christoph Brehm fordert schon einiges, aber das Ergebnis kann sich hören lassen, wie etwa in „Liebe kam zur Weihnacht“ von Robert Jones/Gerhard Weisberger, in Johann Sebastian Bachs bekanntem Chorsatz „Jesus meine Freude“ oder in John Rutters „Weihnachtswiegenlied“.

Allerdings könnte es nicht schaden, wenn die Einsätze und Tempi des Dirigenten etwas besser beachtet werden würden. Dass das KBO auch im Bereich sinfonischer Blasmusik etwas zu bieten hat, wurde in Albert Wolfs „Pastorale“ sowie im technisch überaus anspruchsvollen „Huldigungsmarsch“ von Edvard Grieg/Josef Bach, das pompös mit operesk anmutenden Partien daherkommt, mehr als deutlich. Jan Freund ist mit seinen Bläsern auf einem sehr guten Weg. Glanzvoll verabschiedeten sich alle Beteiligten mit Johann Sebastian Bachs „Chorale“, das zu reichlich Applaus und „Standing Ovations“ führte.

Darüber hinaus ist die bisher höchste Spendensumme der letzten Jahre in Höhe von 2400 Euro erzielt worden, mit der die Grevener Partnergemeinde St. Anne in Bongo/Ghana und der Verein Herzenswünsche in Münster unterstützt werden.

Tünde Kalotaszegi-Linnemann, WN, 14.01.2020