Im letzten freitäglichen Friedensgebet vor Weihnachten haben die Saerbecker Pfadfinder das Friedenslicht aus Bethlehem in die St.-Georg-Kirche gebracht.
Entzündet von Wölflingen, den jüngsten Pfadfindern, brennt die kleine Kerze brennt nun in einer Laterne vor dem Altar und lädt alle dazu ein, eine eigene Kerze daran zu entzünden und das Licht nach Hause mitzunehmen – weitergeben sehr erwünscht.

Nach dem Glockengeläut um 18 Uhr, mit dem St. Georg seit Beginn des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine zu Frieden zwischen den Menschen aufruft, griff Noah Saggau in beiger Pfadi-Kluft das Friedenslicht-Jahresmotto „Ein Funke Mut“ auf. „Mut bedeutet nicht, keine Angst zu haben, sondern die Entscheidung zu treffen, dass etwas wichtiger ist als die Angst“, sagte er. Ganz Pfadfinder, denke er bei dem Wort Funke als erstes an Lagerfeuer – „kleine Funken könnten Großes bewirken“.

Diese Ansicht unterlegte Karina Baumann mit der Geschichte von der „kleinen Laterne“, die über sich hinauswächst, den Weg weist aus dem bedrohlichen, neblig-dunklen Wald und dabei lernt: Mut ist nicht groß und laut – sondern eben mutig. „Wenn es dunkel wird in der Welt um uns herum, kann schon eine kleiner Funke helfen“, legte Noah Saggau die Geschichte aus, ein offenes Ohr oder ein Schritt auf den anderen zu trotz eigener Unsicherheit. Das Friedenslicht lade dazu ein, ganz individuell und konkret durch solche kleinen Dinge dem Frieden die Tür zu öffnen.

Was natürlich nicht fehlen durfte: das Pfadfinder-Lied „Flinke Hände, flinke Füße“. Spätestens bei Strophe drei hatten alle in der gut besuchten Kirche es heraus, wie die Ganzkörper-Performance dazu funktioniert und was man zur Melodie mit seinen Händen und Füßen tun kann. Unter anderem Schlussapplaus für die Pfadfinder spenden.

Die Friedenslicht-Aktion geht auf eine Idee des Österreichischen Rundfunks aus dem Jahr 1986 zurück. Auch in diesem Jahr entzündete wieder ein Kind das Friedenslicht in der Geburtsgrotte Jesu in Bethlehem und brachte es im Flugzeug nach Linz in Österreich. Von dort aus verbreitete sich das weihnachtliche Friedenssymbol durch Europa, in Deutschland übernahmen Pfadfinderinnen und Pfadfinder das. Die letzte Station vor der St.-Georg-Kirche war am dritten Adventssonntag die Aussendungsfeier im St.-Paulus-Dom in Münster mit rund 2200 Pfadfinderinnen und Pfadfindern aus dem Münsterland.

Alfred Riese