Zu diesem Thema hat das Katholische Bildungswerk Saerbeck am Donnerstag, dem 22. Mai den ehemaligen Chefredakteur der Zeitschrift „Christ in der Gegenwart“ Johannes Röser eingeladen.
Etwa 50 Zuhörer waren der Einladung gefolgt und erlebten einen interessanten und anspruchsvollen Vortrag.
„Liebe Suchende!“ So begrüßte Dr. Johannes Röser die etwa 50 Zuhörer am Donnerstagabend im Pfarrheim. Sie waren der Einladung des Katholischen Bildungswerkes gefolgt, sich gemäß dem Titel seines Buches und Vortags „auf die Spur des unbekannten Gottes“ zu begeben.
„Man kann die Bibel wörtlich nehmen oder ernst.“ So hatte Werner Heckmann in den Abend eingeführt. Und das war keine echt gemeinte Alternative. Die Bibel rein wörtlich zu nehmen ist weder theologisch noch literarisch angemessen. Auch wenn es fundamentalistische und sektenähnliche Gruppierungen gibt, die das fordern.
Die „Inanspruchnahme“ Gottes für wunderbare Heilungsergebnisse oder Glück in Katastrophenfällen ist ebenso fragwürdig wie das Verurteilen seines „Nicht-Handelns“ bei Unglücken, Kriegs- und Krisensituationen aller Art. Es würde Gott zu einem Wesen degradieren, das nach nicht nachvollziehbaren Kriterien Glück und Unglück verteilt.
Die Bibel ernst zu nehmen heißt dann, die tiefere Wahrheit hinter den Erzählungen zu erspüren, zu erahnen. Und so eine Annäherung an eine göttliche Wirklichkeit zu suchen. In mehreren Schritten nahm Röser das Publikum mit auf die Suche.
„Erkläre Gott!“ So hieß die Aufgabe im Religionsunterricht, und ein 14 jähriger Jugendlicher hatte geschrieben: „Gott ist Gott.“ Und das sei es wohl, dass wir mit unseren Maßstäben und Vorstellungen Gott nicht erklären oder definieren können. Schon der Versuch, mit Attributen allmächtig, gerecht und barmherzig zu operieren, führt unmittelbar in Widersprüche.
Auch Gott als Schöpfer mit einem einmaligen Schöpfungsakt und einem „guten“ Ergebnis (Gott sah, dass es gut war.) in Verbindung zu bringen, lässt sich angesichts wissenschaftlicher Erkenntnisse nicht ernsthaft vertreten. Ist Gott also eher ein Begleiter eines sich rasant entwickelnden Universums?
Die Suche nach Gott erfordert es, einen rein rationalen Weg zu verlassen, sich zu lösen von räumlich-zeitlichen Dimensionen. Stattdessen sind Stille, Andacht, Meditation zu suchen, um sich einer Ahnung von Gott zu nähern. Das erfordere auch, in der Liturgie solche Momente zu schaffen. Und so war der Abend eine Einladung, sich immer wieder neu auf die Suche zu begeben und Sinn und Geschmack für das Unendliche zu finden.