Am vergangenen Samstag (22.7.) startete ein Bus mit 50 Teilnehmern der katholischen Frauengemeinschaft (kfd) aus den Pfarrgemeinden St. Georg in Saerbeck, St. Josef und St. Martinus Greven sowie St. Pankratius Emsdetten zur Waldbühne im niedersächsischen Ahmsen. Das Team der kfd Saerbeck hatte die Kulturfahrt organisiert und mit der Wahl „Les Misérables“ bei allen Teilnehmern ins Schwarze getroffen.

Gemeinsam unterwegs zu sein bedeutete für die Theaterbegeisterten, einen besonderen Tag mit vielen Gleichgesinnten zu erleben. Bei einem Zwischenstopp stärkten sich die Teilnehmer in der „Vesperdeel“ bei Kaffee und Kuchen. Der gemeinsame Gottesdienst in den Theaterkulissen war ein besonderes Erlebnis, bevor nach einer kurzen Pause die Laien-Schauspieler die Regie übernahmen.

Das Theaterspielen hat in Ahmsen eine lange Tradition, erfuhren die Fahrtteilnehmer. Schon 1948 begannen dort Jugendliche des Dorfes unter der Leitung eines Paters aus dem Marienkloster mit den Theaterspielen. Heute wirken beim Freilichttheater in jeder Saison über 300 Laiendarsteller und ehrenamtliche Helfer mit, die vor und hinter den Kulissen aktiv sind. Nach der erfolgreichen Uraufführung im Jahr 2009 steht das Bühnenstück „Les Misérables“ nach dem bekannten Roman von Victor Hugo im 75. Jubiläumsjahr der Waldbühne nun erneut auf dem Spielplan. Das Ensemble der Waldbühne hat sich damit einen großen Wunsch erfüllt – sehr zur Freude des Publikums.

„Les Misérables“ ist ein Schauspiel voller Emotionen, das Liebesszenen, geschichtliche und soziale Umwälzungen ebenso auf die Bühne bringt sowie wie tiefgründige Charakterdarstellungen. Die Geschichte erstreckt sich über vier Jahrzehnte und verlangt von den Darstellern ein hohes Maß an Wandlungsfähigkeit und Ausdruckskraft. Das Stück mit über 80 Darstellern ist eine Geschichte voller Liebe, Krieg, Verrat, Vergebung, Erlösung und Manipulation. Hintergrund sind die Jahre nach der napoleonischen Herrschaft. Im Mittelpunkt des Geschehens stehen der ehemalige Sträfling Jean Valjean und der Polizeiinspektor Javert, deren Wege sich im Laufe der Zeit immer wieder kreuzen. Jean Valjean kämpft bis zum Schluss für Freiheit, Liebe und Gerechtigkeit.

Die wunderbare Bühne, die Komplexität der Erzählung und der Schauplätze, die Zeitsprünge und die vielfältigen Verwicklungen zogen die Theaterbesucher schnell in ihren Bann. Es geht um große Gefühle, die Handlung ist hoch dynamisch, es wird getanzt und gekämpft, gelacht und geweint. Die Besucher aus dem Münsterland waren begeistert von der Aufführung auf der Waldbühne in Ahmsen und nahmen dem Saerbecker kfd-Team auf der Rückfahrt ins Münsterland ein Versprechen ab: Auch im nächsten Jahr soll es im kfd-Programm wieder eine Theaterfahrt geben.

Brigitte Kockmann