Einen Pfarrverwalter und einen pastoralen Leiter wird es künftig in der Saerbecker Pfarrei St. Georg geben: Pater Hans-Michael Hürter (links) aus der Lengericher Pfarrei Seliger Niels Stensen und Pastoralreferent Werner Heckmann (2.v.r.) werden diese Aufgaben übernehmen.
Das neue Leitungsmodell, das Weihbischof Christoph Hegge (2.v.l.) und der Leiter der Hauptabteilung Seelsorge-Personal im Bistum Münster, Karl Render (rechts), den Vertretern von Kirchenvorstand, Pfarreirat und Seelsorgeteam am 7. Juli vorstellten, fand nach eingehenden Diskussionen die Zustimmung der kirchlichen Gremien. Notwendig ist diese neue Form der Leitung, weil es für Pfarrer Peter Ceglarek, der Ende Juni verabschiedet worden ist, keinen Nachfolger geben wird.
„Wir wälzen nichts auf Sie ab. Sie bekommen jede Unterstützung, die Sie brauchen.“
Bei dem Treffen in Saerbeck machte der Weihbischof unmissverständlich klar, dass das Bistum ein Personalproblem habe: „Es sind einfach nicht genügend Priester da, die die Aufgabe eines leitenden Pfarrers übernehmen können.“ Render verwies auf die im Bistum bereits begonnenen Überlegungen, aufgrund der zurückgehenden Priesterzahlen verstärkt neue Leitungsmodelle für die Pfarreien zu entwickeln. „Wir müssen in diesem Punkt neu denken. Das Festhalten an alten Strukturen wird der veränderten Situation nicht mehr gerecht“, erklärte er.
Sowohl Render als auch der Weihbischof sehen darin die Chance für ein stärkeres Miteinander von Haupt- und Ehrenamtlichen in den Pfarreien. Allerdings versprachen sie auch, den Ehrenamtlichen nicht noch mehr Arbeit zumuten zu wollen: „Wir wälzen nichts auf Sie ab. Sie bekommen jede Unterstützung, die Sie brauchen.“
Dass diese neue Form von Leitung ein Experiment sei, verschwiegen Hegge und Render nicht: „Wir befinden uns in einem Prozess, der von der Pastoralberatung des Bistums begleitet wird“, sicherten sie den Saerbeckern Unterstützung zu.
Mit Pater Hürter und Werner Heckmann glauben die Vertreter der Bistumsleitung, ein Duo gefunden zu haben, mit dem das neue Leitungsmodell funktionieren kann. Hürter, der zur Ordensgemeinschaft der Weißen Väter („Gesellschaft der Afrikamissionare“) gehört, hat viele Jahre im Ausland gelebt und dort schon früh Erfahrungen gesammelt, wie gemeindliches Leben anders gestaltet werden kann als in Deutschland.
Hürter wird künftig Pfarrverwalter von St. Georg sein, wobei, wie er betonte, der Titel ein wenig irritierend sei. Im Bistum Münster wird als Pfarrverwalter in der Regel ein Priester bezeichnet, der eine Pfarrei übergangsweise leitet – etwa bis zur Ernennung eines Pfarrers. Hürter sehe sich eher als geistlicher Begleiter der Pfarrei und als Moderator. Der Ordensmann wird weiter in Ladbergen wohnen und vor allem Pfarrer Ramesh Chopparapu in der Seelsorge und bei den Gottesdiensten unterstützen: „Ich lasse Sie nicht allein“, erklärte Hürter, der mit einem halben Stellenumfang auch Referent in der Fachstelle Weltkirche im Bischöflichen Generalvikariat ist, seine Bereitschaft, sich in St. Georg einzubringen.
In „einigen Monaten“ soll reflektiert werden
Im Alltag der Pfarrei, zeigte sich Weihbischof Hegge überzeugt, werde sich für die Saerbecker Katholiken anfangs einiges ändern. Werner Heckmann aber werde es bestimmt gelingen, den Übergang zu gestalten, da er sich schon in der Vergangenheit in vielen Bereichen stark engagiert habe. Heckmann geht allerdings im nächsten Frühjahr in den Ruhestand. Mit Anja Daut, da waren sich Hegge und Render einig, komme eine Pastoralreferentin in die Pfarrei, die gut in Heckmanns Fußstapfen treten könne.
Ob zur Entlastung des Kirchenvorstandes die Stelle eines Verwaltungsreferenten oder einer Verwaltungsreferentin in St. Georg geschaffen werden soll, will man in Saerbeck abwarten: „Wir treffen uns in einigen Monaten, um zu schauen, was bei diesem Leitungsmodell geht – und was nicht“, beschlossen die Anwesenden. Nach einer Reflektion könne an einzelnen Regulierschrauben gedreht werden.
KuL 11.08.2020