Drei besondere Gottesdienste prägen die Kar- und Ostertage:

Am Gründonnerstag
geht es um die Feier des Abendmahles – in Brot und Wein ist ER (Jesus Christus) immer wieder neu gegenwärtig. Überall da, wo sein Gedächtnis gefeiert wird. Aber es geht im Evangelium dieses Tages auch um ein neues Verhältnis von Herrschen und Dienen. Jesus stellt dabei die Herrschaftsverhältnisse auf den Kopf. Er wäscht seinen Jüngern die Füße. Eine Geste, mit der er ein Grundprinzip verdeutlicht und einfordert: Der Große, der Mächtige, der Herrschende soll der Diener aller sein. Das wäre ein Grund mehr zum Feiern, würden wir Menschen das nicht nur hören, sondern auch verstehen und leben in Gesellschaft und Kirche.

Am Karfreitag
gedenken wir des Todes Jesu. Seine Todesangst, seine gefühlte und ausgesprochene Gottverlassenheit, seine ungerechte Verurteilung und sein Kreuzestod lassen uns mitfühlen und mitleiden. Auch mit den Menschen, die heute leiden, an Hass und Hetze, Unrecht und Erniedrigung, an Gewalt und Krieg. Und am Ende bleibt die Frage, die schwer oder gar nicht eindeutig zu beantworten ist: Wie viel Leid, wie viel Unmenschlichkeit muss ich aushalten und wie kann ich reagieren, ohne in die fatale Spirale von gewaltsamer Aktion und Reaktion zu geraten.

Und Ostern:
Wer wirklich wissen will, was Ostern genau passiert ist, wird überrascht bei der biblischen Lektüre. Ganz viele verschiedene „Oster-Erzählungen“ machen das Ereignis der Auferweckung Jesu nicht eindeutig sondern vielschichtig. Die drei Frauen, die zum Grab gehen und den Leichnam Jesu salben wollen, erleben das leere Grab und die Botschaft von der Auferstehung. Und sie fliehen vor Schreck und Entsetzen (Mk). Ganz anders reagiert Maria aus Magdala, die vom geöffneten Grab zu Petrus und einem weiteren Jünger eilt. Diese liefern sich ein Wettrennen und der schnellere lässt Petrus am Grab den Vortritt. Beide stellen die Leere des Grabes fest, glauben was sie sehen, verstehen aber noch nicht und kehren zurück (Joh). Maria aus Magdala bleibt trauernd und weinend am Grab. Ihr erscheint Jesus, den sie zunächst für den Gärtner hält. Sie geht zu den Jüngern und teilt ihnen die Erscheinung mit. (Joh). Von zwei Jüngern, die Jerusalem verlassen haben und auf dem Weg nach Emmaus sind, wird ebenfalls die Erfahrung mit dem Auferstandenen erzählt. Er deutet ihnen die Schriften und sein eigenes Leben und Wirken. Am Ende dieses Weges geht ihnen beim Mahl „ein Licht auf“, und im gleichen Augenblick bricht die Erscheinung ab. Die Jünger aber kehren nach Jerusalem zurück (Lk). Dramatisch geht es im Matthäus-Evangelium zu. Als die Frauen am Grab erscheinen, bebt die Erde, die von Pilatus eingesetzten Wächter fallen wie tot zu Boden. Eindrucksvoll schildert Matthäus die „Ironie der Grabwache“. Es ist gleichsam die „Metapher einer Umkehrung: Die Lebenden sind wie tot und der Tote lebt.“ Auferweckung ist nicht aufzuhalten oder gar totzukriegen (Mt). Von weiteren Erscheinungen des Auferstandenen wird erzählt, in Jerusalem bei verschlossenen Türen, vom zweifelnden Jünger Thomas, von Begegnungen am See Genezareth.
Ostern ist also das Teilen einer berechtigten Hoffnung: Der Tod ist nicht das Ende. Oder um es mit den Worten von Udo Lindenberg zu sagen: „Hinterm Horizont geht’s weiter.“
Und nicht nur er. Wie viele Zeugen haben diese Hoffnung im Laufe der 2 Jahrtausende in Bild, Wort und Ton zum Ausdruck gebracht.
Und so vielfältig wie die Evangelien sind hier auch die Hoffnungsspuren. „Das Grab ist leer.“ – von vielen gesungen bis zu den letzten 15 Minuten aus Gustav Mahlers zweiter Symphonie: „Auferstehn? Ja Auferstehn wirst du… – von vielen gehört.

In diesem Sinne wünschen wir allen frohe Ostern