Abschiedspredigt

Die Abschiedpredigt im Wortlaut zum Nachlesen – wie das gesprochene Wort

Abschiedspredigt im Spiegel der Presse

Keine Frage: Er ist ein Mann der guten und treffenden Worte. Wenn Werner Heckmann ans Mikrofon in der St. Georg-Kirche tritt, dann ist ihm die Aufmerksamkeit der Gottesdienstbesucher sicher. Das war in den letzten 33 Jahren so – und am vergangenen Wochenende nicht anders.

„Werner geht in Rente und hält seine Abschiedspredigt.“ Diese Nachricht hatte sich schnell im Dorf verbreitet und viele Gemeindemitglieder, Mitarbeiter, Freunde und Weggefährten in die Gottesdienste geführt, um mit dem Pastoralreferenten auf seine Zeit in der Gemeinde zurückzublicken und „Danke“ zu sagen.

1988 trat Werner Heckmann in der St. Georg-Gemeinde seinen Dienst als Pastoralreferent in Saerbeck an. Prägend, so Heckmann in seiner Ansprache, seien für ihn die persönlichen Begegnungen gewesen. „Die Kirche hat mir einen erfüllenden Beruf ermöglicht, der mir so viel Freude macht. Ein Dienst, in dem ich die wunderbare Erfahrung machen durfte, wirksam und ein wenig nützlich zu sein für die Menschen.“

Eine persönliche Begegnung mit Werner Heckmann? Da hatte jeder Gottesbesucher sofort ein eigenes Bild vor Augen und hätte sicher viel zu erzählen gehabt. Vielleicht war es ein tröstendes Wort, ein wenig geschenkte Zeit, eine verrückte Idee oder einfach die besondere Gabe des Pastoralreferenten, ein bisschen Leichtigkeit ins Schwere bringen zu können.

„33 Jahre in Saerbeck. Was für eine Zeit. Ich habe so unendlich Vielen so viel zu verdanken“, sagte Werner Heckmann, deshalb sei ihm die Entscheidung, in den Ruhestand zu gehen, auch nicht leicht gefallen. „Ich spüre heute Wehmut und gleichzeitig fühlt es sich richtig an. Ich freue mich auf den neuen Lebensabschnitt.“

Die Dankesworte von Pfarrgemeinderat und Kirchenvorstand sowie von Pastor Ramesh und Pfarrverwalter Pater Hans-Michael Hürter fielen herzlich, aber mit Abstand aus. „Das große Dankeschön mit Fröhlichkeit und im lockeren Miteinander holen wir nach“, lautete das Versprechen an Werner Heckmann und die ganze Pfarrgemeinde. „Aufgeschoben ist nicht aufgehoben. Da können sich alle sicher sein.“

Marlies Grüter WN, 22.02.2021

Ende Februar ist es so weit: Werner Heckmann tritt den Ruhestand an.

Wenn er im Dorf unterwegs ist, wird er eigentlich immer angesprochen. Seit 33 Jahren. So lange ist Werner Heckmann jetzt Pastoralreferent der St.-Georg-Pfarrgemeinde. Eine Zeit, in der er zum Gesicht der katholischen Kirchengemeinde wurde. Ende dieses Monats beginnt für den 62-Jährigen, der morgen Geburtstag hat, der Ruhestand.
Predigt heute und morgen zum letzten Mal in der St.-Georg-Pfarrkirche in seiner Funktion als Pastoralreferent: Werner Heckmann, der Ende dieses Monats in den Ruhestand geht. Ehrenamtlich will er sich in der katholischen Gemeinde aber weiterhin engagieren.

„Ach Werner , wo ich dich gerade sehe…“ Die Frau, die an diesem Freitagvormittag auf dem Weg zum Wochenmarkt ist, winkt dem Pastoralreferenten Werner Heckmann hinterher. Der ist mit seinem Fahrrad unterwegs, bemerkt die Frau im letzten Moment und bremst ab.

Wenn er im Dorf unterwegs ist, wird er eigentlich immer angesprochen. Seit 33 Jahren. So lange ist Werner Heckmann jetzt Pastoralreferent der St.-Georg-Pfarrgemeinde. Eine Zeit, in der er zum Gesicht der katholischen Kirchengemeinde wurde. Ende dieses Monats beginnt für den 62-Jährigen, der morgen Geburtstag hat, der Ruhestand. In den insgesamt drei Gottesdiensten am heutigen Samstag und am Sonntag predigt er zum letzten Mal in seiner hauptamtlichen Funktion als Pastoralreferent.

Offizielle Abschiedsfeier soll nachgeholt werden

Was aber nicht bedeutet, dass Werner Heckmann künftig nicht mehr während eines Gottesdienstes vor die Gemeinde tritt und predigt. Ehrenamtlich, sagt er, „mache ich weiter“. Nicht in dem Umfang wie bisher, aber eine Reihe von Aufgaben wird er weiterhin übernehmen. Welche das sein werden, sei im Detail noch nicht entschieden. Er könne sich aber zum Beispiel vorstellen, die Kunst- und Kulturveranstaltungen und Lesungen, die er einst in St. Georg initiiert hatte, weiterhin zu organisieren. Und auch das Seelsorgeteam wird sich wohl auch in Zukunft auf seine Unterstützung verlassen können.

Eine offizielle Abschiedsfeier mit vielen Kollegen, Kirchenmitgliedern und Wegbegleitern kann derzeit wegen der Corona-Pandemie nicht stattfinden. Sie soll aber nachgeholt werden. In seinen Predigten will Werner Heckmann sich an diesem Wochenende dennoch ein Stück weit verabschieden von der Gemeinde, vor allem aber will er sich bedanken bei sehr vielen Menschen, wie er sagt. „Was ich noch zu sagen hätte“ – so hat er die Predigt getitelt, die sich diesmal ausnahmsweise nicht an einen biblischen Text orientiert.
Vielmehr wird es um den Mensch Werner Heckmann gehen, der in Rheine-Mesum aufwuchs und sich dort schon früh in der Pfarrgemeinde St. Johannes Baptist engagierte. Als Messdiener und Gruppenleiter. Aber auch bei der Vorbereitung von Jugendgottesdiensten und bei der Leitung von Ferienlagern. „Die Zeit hat mich sehr geprägt. Ich bin dankbar, dass ich tolle Erfahrungen machen und weitergeben durfte“, sagt der Pastoralreferent, der nach der Schule zunächst eine Verwaltungslehre absolvierte. Die Ausbildung, sagt er, sei sinnvoll gewesen, auch weil man zu jener Zeit einen sogenannten Zweitberuf haben musste, wenn man beim Bistum Münster den Beruf des Pastoralreferenten anstrebte. Schon bald habe er aber gemerkt, „dass mich die Arbeit in einer Kirchengemeinde innerlich mehr bewegen und befriedigen würde“.

Unterstützung bei Aktivitäten der Kolpingsfamilie

Bevor er sich an der Katholischen Hochschule Paderborn für ein Religionspädagogik-Studium einschrieb, holte er noch sein Abitur nach. Es folgten Assistentenjahre in Tecklenburg und Osterwick. 1988 trat Werner Heckmann in Saerbeck seine erste Stelle als Pastoralreferent an, Pastor war damals noch Hubert Vissing. Dass er mehr als 30 Jahre bleiben würde, hatte der 62-Jährige anfangs nicht geplant. „Ich dachte, dass ich vielleicht nach zehn Jahren noch einmal wechsle“, erklärt er im Rückblick.

Aber Werner Heckmann blieb. Weil ihn eine Stelle in einer großen, fusionierten Kirchengemeinde, in der er womöglich nur für einen Bereich zuständig gewesen wäre, nicht reizte. Und weil die Aufgaben als Pastoralreferent in einem Dorf vielfältig sind und „die ganze Bandbreite des Lebens abdecken“, wie Werner Heckmann es formuliert.
„Das mag ich. Diese wertvollen Begegnungen mit Menschen jedes Alters“, ergänzt er. In der Vorweihnachtszeit schlüpfte Werner Heckmann bei seinen Besuchen in den Kindergärten der Gemeinde in ein Nikolauskostüm. An St. Martin und am Aschermittwoch hielt er Gottesdienste in den Einrichtungen. Der Pastoralreferent leitete Treffen mit Kommunionkindern und Firmlingen, er unterstützte Messdienerleiter und die Kolping-Jugend. Für Erwachsene leistete er Bildungsarbeit, lud zu Themenabenden ein. Er arbeitete mit den Religionslehrern der Saerbecker Schulen zusammen. Und im Seniorenzentrum am See hielt er Gottesdienste, er begleitete Sterbende und übernahm Beerdigungsdienste.
Als Pastoralreferent arbeitete er im Pfarreirat und im Kirchenvorstand mit. Die Aktivitäten der Kolpingsfamilie unterstützte er in seiner Funktion als Präses.

Mit dem Camping-Bulli nach Italien und Frankreich

Vor mehr als 20 Jahren bildete sich Werner Heckmann als Supervisor weiter – „da bin ich ein wenig stolz drauf“. Einen Teil seiner Arbeitszeit verbringt er seither damit, Mitarbeiter des Bistums, die sich in einer schwierigen beruflichen Situation befinden, bei einer Lösungssuche zu unterstützen.

Ein Highlight während seiner Tätigkeit sei im vergangenen Jahr die Reise zur Partnergemeinde von St. Georg in Damongo in Ghana gewesen, sagt der 62-Jährige. Das kirchliche Leben dort habe ihn beeindruckt, ergänzt er und berichtet von einer zweistündigen Fahrt mit dem Jeep durch unwegsames Gelände zu einem zweistündigen Gottesdienst. „Danach wurde dann noch gegessen, bevor es wieder zwei Stunden zurückging.“ In dem Fall, sagt er lachend, „stimmt der Satz, dass ein Pastoralreferent einen Gottesdienst hält und dann Feierabend hat.“

Werner Heckmann erklärt, dass er „mit Wehmut“ geht. Zugleich freue er sich aber auch auf mehr Zeit, die er mit seiner Frau Regina verbringen will: „Ende März kommt unser kleiner Camping-Bulli.“ Auf der Reiseroute stehen Ziele in Deutschland, Italien und Frankreich.

Auf die Frage, ob es eine Zeit gab, in der er darüber nachgedacht hat, Priester zu werden, sagt Werner Heckmann: „Ja, während meines Studiums habe ich mir diese Frage ernsthaft gestellt. Aber meine Frau hat sie dann beantwortet – liebenswürdig, nachhaltig und zu meinem großen Glück.“

Bericht und Foto: Katja Niemeyer, WN