Mit einem anderthalbstündigen festlichen Gottesdienst, einer gut zweistündigen, bewegenden Verabschiedungsfeier und einem Spalier aus Abordnungen vieler Gruppen, Vereinen und Einrichtungen ging für Peter Ceglarek die 28jährige Amtszeit als Leitender Pfarrer in Saerbeck zu Ende.

Abschlussgottesdienst

Mit einem beeindruckenden letzten Gottesdienst in der frisch renovierten St.-Georg-Pfarrkirche hat sich am Sonntag Peter Ceglarek nach fast 28 Jahren als Leitender Pfarrer verabschiedet. „Unter Corona-Bedingungen – alles etwas komisch“, sagte er zur Eröffnung in die nur mit Abstand gefüllten Bänke und Stuhlreihen mit „so vielen vertrauten Gesichtern, Freunden“.

Am neuen, viersäuligen Altar in der Mitte der Gemeinde erklärte Peter Ceglarek zum Abschied: „Altes muss weichen, damit Neues werden kann – das gilt vielleicht auch für diesen Pastor.“ Wenn so rasch kein neuer Pfarrer käme, werde die Kirchengemeinde vielleicht nun noch selbstständiger, rief er zu „neuem Denken“ auf – auch, wenn er so bald noch keine Frauen als Priester sehe.

Der scheidende Pfarrer Peter Ceglarek habe sich „hohe Anerkennung, viel Respekt und große Dankbarkeit bei vielen Menschen erworben“, stellte Pastoralreferent Werner Heckmann in seiner Ansprache fest. Es gebe „zu viele Verdienste, um sie alle zu nennen“.

Unter dem Titel „Worte, die wir vermissen werden“ versuchte Werner Heckmann zusammenzufassen, was die Wirkung von Peter Ceglarek in der Kirchengemeinde und in Saerbeck ausmacht: das Vertrauen auf den wegbegleitenden Gott mit einer Kirche für die Menschen; der Glaube an einen Gott, der die Menschen in die Freiheit führt; der Gedanke vom Glauben als einer Kraftquelle; zentral die Ökumene; und der Gedanke von Taizé: „Lebe vom Evangelium, was du verstanden hast, und sei es noch so wenig“.
„Du bist ein Anreger für die Entwicklung von Menschen auf der Suche“, bescheinigte Werner Heckmann dem scheidenden Pfarrer. „Zutiefst dankbar für das Vertrauen“, sei er, antwortete Peter Ceglarek. Man habe immer an einem Strick gezogen, manchmal vielleicht an unterschiedlichen Enden.

„Geh mit uns auf unserem Weg“ als Fürbittgesang, das eucharistische Tischgebet aus der Fronleichnams-Liturgie, das „Lieblingsgebet“ des Pfarrers vom niederländischen Priester-Dichter Huub Oosterhuis „Wie eine Mutter sorgt“ zum Abschluss: Aus der Gottesdienstgestaltung sprachen Peter Ceglareks Grundüberzeugungen im Glauben an einen wegbegleitenden, barmherzigen Gott, der frei macht und auf den man vertrauen kann.

Ihren musikalischen Beitrag zu dem festlichen, anderthalbstündigen Gottesdienst leisteten ein Bläser-Quintett des Kolping-Blasorchesters unter Leitung von Ludger Beermann und Bernd Isermann, immer wieder Organist in St. Georg, mit seiner Orgel-Improvisation „Fünf Glockentöne von St. Georg“.

Verabschiedungsfeier

17 Videobotschaften von Gruppen aus der Pfarrgemeinde und Wegbegleitern zogen am Sonntag bei der Verabschiedungsfeier für Peter Ceglarek als Leitender Pfarrer von St. Georg über die große Leinwand vor dem Hochaltar. Der Corona-Infektionsschutz beschränkte die Zahl der geladenen Gäste in der Kirche. Die Gemeinde, der Peter Ceglarek fast 28 Jahre lang vorgestanden hatte, bereitete ihm trotzdem einen würdigen Abschied.

„Du hast durch dein Wirken tiefe Spuren nicht nur in St. Georg, sondern in ganz Saerbeck hinterlassen“, bescheinigte Bürgermeister Wilfried Roos seinem „persönlichen Freund“ aus 27 Jahren gemeinsamen Dienstes in Saerbeck.

Für die evangelische Gemeinde wies Pfarrer Rainer Schröder auf „dieses Strahlen, dieses Charisma, die Menschen zu gewinnen, nicht für dich, sondern für Gott“ hin, das den scheidenden Pfarrer auszeichne, der „alle mit auf den Weg nehmen“ kann. „Du lebst Ökumene, wie es bei keinem anderen Pfarrer erlebt habe“, sagte Schröder seinem Kollegen. Von „Momenten, die bleiben“, sprach Sarah Ortmeier, Leiterin der St.-Georg-Grundschule, mit Blick auf Peter Ceglareks rund 1500 Erstkommunionkinder und die regelmäßigen Gottesdienste zusammen mit der Grundschule.

Das Mahnmal am Friedhof, die Kapelle dort, die Kirchenumgestaltung: „Viele Projekte tragen deine Handschrift“, erklärte Georg Teigeler, Zweiter Vorsitzender des Kirchenvorstands. „Du wirst uns fehlen“, sagte er voraus. „Du hast die Gabe, das Evangelium verständlich zu machen“, gab Norbert Leiting, Vorsitzender des Pfarreirats, dem scheidenden Pfarrer mit auf den Weg nach Greven. Dort will Peter Ceglarek nach einer Auszeit als Emeritus tätig werden.

„Ich verlasse eine lebendige Gemeinde mit so vielen lebendigen Gruppen und einer frisch renovierten Kirche, die geistvoll aufgestellt ist“, sagte Peter Ceglarek zum Abschied. Darum gehe es, nicht um ihn als Pfarrer. Diese Aussage verband er mit einer umfassenden Danksagung an alle Engagierten. Stehender Applaus in der Kirche und ein Spalier von Vertretern der Gruppen in der Gemeinde auf dem Weg zum Pfarrhaus begleiteten den Pfarrer in den Ruhestand.

Alfred Riese

Abschiedsinterview

Statt Geschenken: Kollekte und Spenden für Tauwerk und Ghana
Zum Abschied wünscht sich der scheidende Pfarrer keine persönlichen Geschenke. Er bittet um ein persönliches Wort oder kleines, symbolisches Glaubenszeugnis. Pfarrer Ceglarek würde sich freuen über Texte, Bilder oder Gegenstände, die im neuen „leuchtenden Fenster unseres Glaubens“ innerhalb des Projekts „GeistesGegenwart“ ihren Platz finden können. Kollekten und Geldspenden möchte er an diesem Wochenende dem Hospizdienst „Tauwerk“ der Franziskanerinnen in Berlin und dem Eine-Welt-Kreis St. Georg für Projekte in der Partnergemeinde St. Theresa in Ghana widmen.

DVD von der Abschiedsfeier kommt
Während des 10-Uhr-Gottesdienstes und der anschließenden Abschiedsfeier wird ein Video gedreht. Es ist demnächst kostenfrei auf DVD im Pfarrbüro erhältlich.